Christkönigsonntag
Am Sonntag feiern wir Katholiken den Christkönigssonntag. Dieses Fest wurde 1925 von Papst Pius XI. eingeführt.
Ist es überhaupt noch zeitgemäß? Der erste Weltkrieg endete in der Katastrophe, weltliche Monarchien zerbrachen. Verschiedenste Gruppen und Parteien rangen um Macht und Einfluss. Resignation und Orientierungslosigkeit grassierten.
Und ein paar Jahre später gewann das Christkönigsfest eine ungeahnte Aktualität. Bis zu ihrem endgültigen Verbot zogen katholische Jugendverbände an diesem Tag mit eigenen Fahnen und Uniformen durch die Städte. Sie übten damit Kritik am dem sich immer mehr verbreiteten „Führerkult“ der Nazis – quasi ein Abwehrfest gegen den Totalitarismus und Nationalsozialismus.
Heute greifen neue Ideologien und Verschwörungstheorien um sich. Nach der Wahl von Donald Trump und dem Bruch der Ampelkoalition sind Menschen verunsichert, fürchten um ihre Zukunft. Die Fülle von Desinformationen und Fake-news überfordern viele Zeitgenossen. Sie fühlen sich gelähmt und hilflos angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.
Ich erinnere mich an das Gebet des amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Natürlich mache auch ich die Erfahrung, dass ich viele Dinge nicht ändern kann. Aber das lässt mich nicht resignieren. Denn ich bin nie ganz hilflos. Ich kann Dinge ändern. Ich kann durch verantwortungsbewusstes Wählen dazu beitragen, unsere Gesellschaft gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Ich kann in meinem nahen Umfeld Menschen beistehen, die Hilfe brauchen. Es gilt, genau hinzuschauen.
Aber noch etwas macht mir der Christkönigssonntag bewusst. Als Christ kann ich all das andere, das ich nicht ändern kann, getrost in Gottes Hand geben, denn ich weiß es bei ihm in guten Händen. „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Dekan Peter Klauer, Bernkastel-Kues