In den Bernkasteler Weinbergen, von der touristisch geprägten Altstadt aus bequem fußläufig zu erreichen, liegt die Josefskapelle an einer Wegekreuzung zwischen dem alten Graacher Weg und dem alten Trarbacher Weg. Heute ist kaum vorstellbar, dass die Hauptverkehrswege in früheren Jahrhunderten durch die Weinberge verliefen und es keine Straße am Moselufer gab!

Das heutige Gebäude der Kapelle stammt wie die Figur des heiligen Josefs aus dem 18. Jahrhundert; laut mündlicher Überlieferung soll jedoch bereits im 14. Jahrhundert an dieser Stelle eine Jakobus-Kapelle gestanden haben. 

"Im guten Weinjahre 1921", wie es eine Inschrift bezeugt, ließ Dechant Grefrath die Kapelle unter der Aufsicht des Bildhauers Paul Simon renovieren. Dabei erstellte der Künstler im Innern zwei Reliefs mit der Darstellung der Heiligen Familie sowie der Flucht nach Ägypten und über dem Portal eine größere Figur des iro-schottischen Missionsbischof Kilian, der in Würzburg wirkte.

Letztmalig erhielt die hübsche Kapelle aus dem Erlös des Pfarrfestes 2018 der ehemaligen Pfarrgemeinde St. Michael in Bernkastel einen neuen Anstrich. Nur die seit den 1970er Jahren in der Kapelle befindliche Kopie der Josefsfigur - das Original befindet sich heute im nahegelegenen Heimatmuseum im Graacher Tor - harrt noch einer Überholung.

Lage der St.-Josef-Kapelle auf Google Maps mit herrlichem Ausblick über die Doppelstadt und die Mosel

Nachdem im Dezember 1870 von Papst Pius IX. die gesamte katholische Kirche unter den Schutz des heiligen Josef von Nazaret gestellt worden war, wurden ihm im 20. Jahrhundert mehr Kirchen als irgendeinem anderen Heiligen geweiht.