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Piesport:Sebastianuskapelle

Piesport Sebastianuskapelle 12 - Ansicht von Südwesten
Die über 500 Jahre alte Sebastianuskapelle, unweit von St. Michael gelegen, ist der Chorraum der zweiten Piesporter Kirche.

Man muss sie schon suchen: Etwas versteckt liegt die Sebastianuskapelle in der St.-Michael-Straße unweit der den nördlich der Mosel gelegenen Ortsteil Alt-Piesport dominierenden Pfarrkirche Sankt Michael und neben dem mittlerweile in Privathand befindlichen Gebäude des früheren Kindergartens und des Pfarrheims.

Die im 13. Jahrhundert in den Weinbergen erbaute erste Piesporter Kirche, die "Michelskirch" - heute steht dort als Erinnerung an den Standort eine kleine Kapelle - verlor in den folgenden Jahrhunderten immer mehr ihre Bedeutung zu Gunsten einer im Ort gelegene Kirche "Zu den 12 Aposteln", die 1569 als Hauptkirche bezeichnet wurde. Später wurde diese Kirche dem heiligen Sebastian geweiht.

Heute ist nur noch der Altarraum dieser um 1500 erbauten Pfarrkirche erhalten. Sie wurde schließlich 1776 durch die bekannte Rokoko-Pfarrkirche Sankt Michael ersetzt, der verbliebene Altarraum diente später als Spritzenhaus und dann als Friedhofskapelle.

Die Sebastianuskapelle ist, obwohl nicht mehr als Sakralbau genutzt, vor einigen Jahren als ältestes Gebäude der Gemeinde von außen renoviert und die Gewölbedecke, die Reste verschiedener Ausmalungen zeigt, gesichert worden. Die Ostwand zeigt drei leere Figurennischen und ist durch einen Spitzbogen betont. Markant am Außenbau die zweiteiligen gotischen Dreipassfenster, die als Giebel in den Dachraum gezogen sind.

Im Sommer 2024 wurde durch viel ehrenamtliche Arbeit das zuletzt ziemlich verwilderte und zugewachsene Grundstück von allerlei Unrat gesäubert und der Überhand nehmende Bewuchs zurückgeschnitten - dafür herzlichen Dank!

Weiterhin wurde dem Erbauer von Sankt Michael, dem 1816 verstorbenen Dechant Johannes Baptist Haw, 2024 dank einer bemerkenswerten Privatinitiative auf dem Grundstück der Sebastianuskapelle ein neuer Gedenkstein errichtet, da sich exakt an dieser Stelle sein Grab befindet. Der vom bekannten Bildhauer Hans Gerhard Biermann im Maria Laach gefertigte Stein soll mit einer Darstellung einer Rose, die aus zwei Stämmen emporwächst, an die beiden Lebensleistungen des Haw erinnern: Neben dem Kirchenneubau trug er mit jahrzehntelangen Tests und Experimenten in seinem Pfarrwingert maßgeblich zur Qualitätsverbesserung der Rieslingrebe bei, überzeugte die Piesporter, nur noch Riesling anzubauen, und verkaufte ausgesuchte Stecklinge an viele Orte der Mosel. Insofern trägt er einen großen Anteil daran, dass die Mosel als Riesling-Weinbaugebiet später Weltruhm erlangte.

Der kleine Bau ist normalerweise nicht zugänglich, man kann natürlich aber von außen (Umzäunung) einen Blick darauf und auf den Gedenkstein für Dechant Haw werfen.

Lage der Sebastianuskapelle auf Google Maps

Adresse

St.-Michael-Straße
54498 Piesport

Impressionen

12 Bilder