Neumagen-Dhron, OT Neumagen:Peterskapelle
Dieser uralte, in einer mit alten Bäumen bestandenen Gründfläche gelegene kleine Bau stellt, nachdem einige Kunstschätze aus der Pfarrkirche in ihn verbracht worden sind, eine echte Sehenswürdigkeit und ein wahres Kleinod dar. Leider kann die Peterskapelle wegen verschiedener Vorkommnisse in der Vergangenheit nicht geöffnet bleiben; sie ist derzeit nur im Rahmen von Führungen zugänglich.
Der hochgotische Chor, zweijochig mit dreiseitigem Ostschluss und spitzbogigem Kreuzgewölbe, der von der Gemeinde Neumagen vor dem Jahr 1314 erstellt worden ist, ist eines der ältesten kirchlichen Bauwerke in unserem Kreis. Er steht in der Nachfolge von St. Michael in Bernkastel und ist mit dieser Kirche wie auch dem Chor der Kirche in Heinzerath sowie dem von St. Cuno in Morbach-Morscheid verwandt.
1718 wurde ein einfaches Langhaus mit gebogener Holzdecke unter Verwendung von gotischen Teilen (Fenstermaßwerk) des Vorgängerbaus an den Chor angebaut; die Rustikaeinfassung des Rundbodenportals trägt die Jahreszahl 1710. Im Westen ist eine hölzerne Vorhalle an die Kapelle angebaut. Im Innenraum existierte eine einfache Empore aus dem 18. Jahrhundert, die im Lauf des 20. Jahrhunderts entfernt wurde. Nach einer Renovierung wird der im örtlichen Dialekt "Pittisch-Kerch" genannte Bau seit 1921 auch als Kriegergedächtnisstätte genutzt.
Die Verglasung der Peterskapelle wurde von Wilhelm de Graaff um 1955 erneuert; Aufnahmen davon finden Sie auf der empfehlenswerten Homepage der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. 1956/57 wurde ein neuer moderner Sandsteinaltar, gefertigt vom Wittlicher Bildhauer Johannes Scherl, angeschafft; die zentrale Figur zeigt den Auferstandenen, unter dessen Schutz sich die Menschen sammeln ("Schutzmantel-Christus").
Aus der Pfarrkirche stammen zwei Sandsteinreliefs (Kalvarienberggruppe und Vesperbild) sowie zwei Grabmale: Das spätgotische Grabmal des Vogts Heinrich von Hunolstein (+ 1486, rechte Seite) ist eine sehr gute Arbeit der Trierer Bildhauerschule, das Grabmal des Heinrich von Isenburg (+ 1554, linke Seite) mit Wappenprobe und Inschrifttafel zeigt dagegen schon Frührenaissanceformen. Die von Hunolstein und die von Isenburg waren im 14./15. bzw. im 16. Jahrhundert Herren von Neumagen.
In den "Kunstdenkmälern des Kreises Bernkastel" aus dem Jahr 1935 wird die Peterskapelle wie folgt gewürdigt: "Der mittelalterliche Bauteil ist ein edles Werk der entwickelten Gotik und dem Chor der Kunokapelle bei Morscheid nahe verwandt, die er aber an Feinheit und Durchbildung wie auch an Raumschönheit übertrifft. Inmitten des mit alten Bäumen bestandenen Kirchhofs ist das Gesamtbauwerk sehr wirkungsvoll."
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