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Bernkastel-Kues, OT Bernkastel:Maria-Hilf-Kapelle (Tinkelkapelle)

Bernkastel_Tinkelkapelle_08
Einzigartig und wildromantisch liegt die Tinkelkapelle im Tiefenbachtal.

Stellvertretend für viele kleine Wegekapellen in unserem Pastoralen Raum steht die Maria-Hilf-Kapelle im Tiefenbachtal nahe der Stadt Bernkastel, die eher unter dem Namen “Tinkelkapelle” bekannt ist. Dieser Name leitet sich von der spektakulären Lage der Kapelle auf einem hohen Felsen ab, der im Volksmund unter der Bezeichnung “Det Hinkel” genannt wurde, was sich im Laufe der Zeit zu “Tinkel” entwickelte. Wenn man die Straße zur Burg Landshut nimmt, kommt man unmittelbar an der Kapelle vorbei - natürlich auch der Wanderer, der das wildromantische Tal erkunden oder den Wasserfall besuchen möchte.

Der Tiefenbach hat seinen Ursprung auf den Hunsrückhöhen zwischen Longkamp und Gonzerath. In der Nähe der Stadt Bernkastel hat er ein enges Tal im harten Schiefergestein ausgeformt und für teils bizarre Felsformationen gesorgt. Gleich unterhalb der Tinkelkapelle stürzt er über einen vier Meter hohen Wasserfall. 

Was mag die Menschen vor Jahrhunderten angetrieben haben, dort ein kleines Gotteshaus zu Ehren der Gottesmutter Maria zu errichten? 

Die sehr empfehlenswerte Kulturdatenbank der Region Trier zitiert unter anderem Aufzeichnungen des Bernkasteler Stadtschreibers und Notars Nikolaus Gracher (17. Jhdt.); demzufolge hat „Anno 1673 der Ehrwürdige H. Stephan Wiltges, Präbendatus zu Bernkastel….das steinerne Creutz …uff der vordersten Felsenseith des Weges transportieren lassen und ein gewölbtes heylig Häuslein darumher bauen lassen“.

Es gab also seit dem 17. Jahrhundert eine gewölbte Kapelle an diesem Ort! Vielleicht war der Felsen auch schon eine altgermanische Kult- oder Opferstätte, wie es Professor Dr. Steiner vom Provinzialmuseum Trier (heute: Rheinisches Landesmuseum) vermutete, vgl. die Darstellung auf den Internetseiten der Stadt Bernkastel-Kues.

Die Kapelle wurde später, im 18. Jahrhundert, ausweislich einer Hinweistafel an der Kapelle erneuert, weiterhin findet sich die Inschrift “1887 O Maria Hilf” an der Schiefereindeckung des Giebels. 1930 folgte eine weitere Renovierung.

Nach einem Schmorbrand im Juli 2021, bei dem unter anderem die auf Putz gemalte Mariendarstellung beschädigt wurde, konnte die Kapelle dank des großartigen Engagements von Verwaltungsratsmitgliedern der ehemaligen Kirchengemeinde St. Michael Bernkastel bis zum September 2023 umfangreich renoviert werden und erstrahlt nunmehr in neuem Glanz. Hier sind insbesondere Wolfgang Gilles und Erich Wilbert zu nennen, die über 160 Stunden in ehrenamtlicher Arbeit aufwendeten!

Auf der Straßenseite der Kapelle ist folgende Inschrift zu lesen:

“Weil du nicht weißt, ob diese Reis’ die letzte sei, geh nicht vorbei; zuvor hier sprich: O GOTT MIR GNAD VERLEIH. Der Mensch weiß sein Ende nicht.”

Die Kapelle gehörte bis zum 31. Dezember 2023 zu St. Michael Bernkastel, nun zu Pfarrei und Kirchengemeinde St. Nikolaus Bernkastel-Kues; Pfarrer ist Georg Moritz.

Link zur Tinkelkapelle auf Google Maps

Adresse

54470 Bernkastel-Kues

Impressionen

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