Wintrich:Kirche St. Stephanus
Schon früh, im Jahre 1330, wurde die Wintricher Kirche St. Stephanus als Pfarrkirche erwähnt. Aus dieser Zeit ist heute allerdings nichts mehr erhalten. Aus der Zeit eines Kirchenneubaus von 1462 stammen noch die Untergeschosse des Kirchturmes und einige Teile des Mauerwerks. 1696 bis 1702 ließ Pfarrer Jodocus Esser Dach und Gewölbe der verfallenen Kirche erneuern und einen völlig neuen Chorbau errichten, der 1713 geweiht wurde. Das Kirchenschiff mit rundbogiger Holztonnendecke wurde dann wie der obere Teil des Kirchturms 1825 komplett neu errichtet.
Die "Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel" von 1935 notieren: "Der schlicht verputzte Bruchsteinbau besteht aus einem Langhaus von 21,70 m Länge und 11,20 m Breite, einem an den Westgiebel des Schiffes angefügten Turm von quadratischem Grundriss, einem östlich anschließenden, dreiseitig geschlossenen Chor von 7 m Länge und 7 m Breite und einer östlich an den Chor angebauten Sakristei von ungefähr quadratischer Grundfläche mit 3,50 m Seitenlänge."
Ältestes Stück der Ausstattung dürfte der schöne gotische Taufstein, vermutlich aus dem spätgotischen Bau von 1462 stammend, sein. Der Hochaltar von 1706 zeigt ein neueres Gemälde und auf den gedrehten Säulen die Figuren von Stephan und Aloysius. Den beeindruckenden linken Seitenaltar von 1685 prägt ein großes zentrales Relief des hl. Sebastians - er steht in Zusammenhang mit einer damals gegründeten Sebastianusbruderschaft - darüber befindet sich eine Darstellung der Dreifaltigkeit, seitlich die Heiligen Donatus und Odilia. Rechts ein Marienaltar aus der Zeit des Hochaltars mit einer neueren Marienfigur, die von älteren Heiligenfiguren umgeben ist.
Eine Besonderheit im Wintricher Dorfleben und auch überregional sind jedenfalls die seit 1902 im fünfjährigen Turnus stattfindenden Passionsspiele Wintrich, die die Pfarrkirche als Spielstätte benutzen. Nach den letzten Aufführung im Jahre 2017, bei der über 200 Akteure aus der Dorfgemeinschaft (u.a. ein 75 Personen starker Chor!) für fast 9.000 Besucher spielten, fanden 2024 wiederum sehr erfolgreiche Passionsspiele statt.
Die Westempore beherbergt ein mit 25 Registern (davon 4 Transmissionen und Extensionen) recht umfangreiches, frühes Orgelwerk der Trierer Firma Sebald aus dem Jahre 1948 (op. 20).
St. Stephanus in Wintrich gehört heute zur am 1. Januar 2022 neu gegründeten Pfarrei St. Matthias Rechts und Links der Mosel. Die Pfarrstelle ist seit dem 15. Januar 2023 mit den beiden Pfarrern Bruno Comes und Peter Klauer besetzt, die das Amt des Pfarrers gemeinsam ("in solidum") ausüben.
Bilder der interessanten Verglasung - die Fenster des Kirchenschiffs aus den Jahren 1977/78 integrieren beispielsweise Darstellungen der Seligpreisungen aus der Zeit um 1925 - finden Sie unter diesem Link.
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