Piesport, OT Niederemmel:Kirche St. Martin
Martin von Tours, dessen Gedenk- bzw. Namenstag am 11. November gefeiert und in sehr vielen Gemeinden mit Martinszügen begangen wird, ist sicher einer der bekanntesten Heiligen der Kirche. Mit unserem Bistum ist er auch deswegen verbunden, weil er nachweislich mehrfach in der damaligen römischen Hauptstadt Trier gewesen ist und in der Bischofskirche immer wieder gebetet hat.
So erstaunt es nicht, dass in unserem Bistum Trier nicht nur vier Ortschaften nach ihm benannt wurden, sondern auch derzeit mindestens 88 Kirchen sein Patrozinium tragen! Damit liegt er diesbezüglich in der bistumsinternen Popularitäts-”Rangliste” nach der Gottesmutter Maria auf Platz 2 - anders als in unserem Pastoralen Raum, wo sich die heilige Anna, der heilige Antonius (der Einsiedler) und Johannes der Täufer mit jeweils drei Patrozinien diesen Platz teilen.
Nur eine Martinskirche gibt es in unserem Pastoralen Raum. Sie liegt im größten Weinbauort des Anbaugebiets Mosel Piesport, im Ortsteil (Nieder-)Emmel, der mit den Ortsteilen Müstert und Reinsport - jeweils mit eigenen Gotteshäusern! - bis 1969 eine eigenständige Gemeinde bildete. Damals wurde diese mit dem kleineren Piesport auf der anderen Moselseite zur neuen Gemeinde Piesport verschmolzen.
St. Martin steht auf uraltem Siedlungsgebiet, das wahrscheinlich schon in keltischer, sicher in römischer Zeit genutzt wurde. 1376 wurde die Kirche als Filiale der Mutterkirche Piesport genannt. Von der mittelalterlichen Kirche sind heute noch zwei Glocken aus dem 15. Jahrhundert erhalten
Die heutige Kirche wurde 1723 als kreuzgewölbte fünfjochige Saalkirche mit Westturm errichtet, 1783 folgte ein neuer dreiseitig geschlossener Chor. 1930 führte man nach Plänen von Architekt Ernst Brand, Trier, eine großangelegte Erweiterung durch, bei dem der bisherige Chor abgebrochen und dort ein neuer flachgedeckter Gebäudeteil mit Seitenschiffen sowie ein neuer Chor als große halbrunde Apsis errichtet wurde.
Prägend ist heute die moderne Neugestaltung der Kirche, insbesondere des Altarraums, aus den Jahren 2003/04. Kirchenmaler Eberhard Münch schuf die Chorfenster und nannte darunter in einem umlaufenden Farbband die sechs Plagen der Menschheit, zentral dazwischen befindet sich ein mittelalterliches Holzkreuz als Zeichen unserer Erlösung.
Einmalig ist die Darstellung des Kirchenpatrons als Ambofigur, ein Werk des Südtiroler Künstler Hermann-Josef Runggaldier. Von diesem Künstler stammen auch die Apostelleuchter, der Weinstocktabernakel, die “Feuersäule” und das ungewöhnliche Taufbecken mit der Osterkerze, in den Baum der Erkenntnis eingearbeitet.
Die Gemeinde Piesport, reich an Kulturdenkmälern, hat eine gelungene Kulturroute mit 23 Stationen entwickelt und mehrsprachig ausgeschildert, dem die vorliegenden Informationen teilweise entnommen sind.
Aufnahmen der Verglasung sind auf der Homepage der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. zu finden.
1959 erstellte die Firma Späth eine Pfeifenorgel mit 23 Registern und 4 Transmissionen.
St. Martin gehört zur Pfarreiengemeinschaft Neumagen-Piesport. Die Pfarrstelle ist derzeit vakant, Vakanzverwalter ist Dekan Peter Klauer, als Kooperator hat Stephan Schmidt einen seelsorgerischen Tätigkeitsschwerpunkt in der Pfarreiengemeinschaft.
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