Veldenz:Kirche St. Mariä Namen
Am 12. September, begeht die Katholische Kirche das Fest Mariä Namen. An diesem Tag dürfen nicht nur alle Trägerinnen des Vornamens Maria ihren Namenstag, sondern auch diejenigen Marienkirchen ihr Patrozinium feiern, die dies nicht an einem bestimmten Marienfest tun, wie es in unserem Pastoralen Raum bei den Kirchen in Neumagen (Mariä Himmelfahrt) und Rachtig (Maria Immaculata = unbefleckte Empfängnis) der Fall ist.
Die katholische Kirche in Veldenz ist eine solche Marienkirche, die Mariä Namen geweiht ist!
Wie kommt es, dass in Veldenz, einem hübschen Weindorf mit nicht einmal 1.000 Einwohnern, Ende des 19. Jahrhunderts gleich zwei imposante und große Kirchen erbaut wurden?
Die im Urstromtal der Mosel befindliche Gemeinde ist uralt. Bereits 588 wurde der Ort in einer Schenkungsurkunde genannt; Schloss Veldenz, die über dem Ort gelegene, 1107 erstmalig erwähnte Burgruine, war einst die größte Burg der Mittelmosel.
Bereits für das Jahr 1086 ist eine Unserer Lieben Frau geweihte Kirche in Veldenz, am Standort der heutigen evangelischen Kirche gelegen, bezeugt. Mit Einführung der Reformation in der Grafschaft Veldenz 1523 wurde die Kirche protestantisch, im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges für zwei Jahrzehnte als Martinskirche katholisch. Ab 1683 bestand ein Simultanverhältnis, die Kirche wurde also sowohl von Protestanten als auch von Katholiken genutzt, wobei die Versorgung für die katholischen Christen von Dusemond (heute Brauneberg) erfolgte. Im 18. Jahrhundert musste die Kirche nach einem Brand wiederhergestellt werden.
1879 endete das Simultaneum. Die Protestanten brachen die baufällige Kirche bis auf den mittelalterlichen, bis heute erhaltenen Glockenturm ab und erbauten sie 1884 nach Plänen des Trierer Dombaumeisters Wirtz mit ungewöhnlichem sechseckigen Grundriss als Zentralbau etwas neben der alten Stelle neu, so dass der alte Turm heute frei steht.
Die Katholiken erhielten dann ebenfalls 1884/85 eine neue Kirche, die 1887 eingeweiht werden konnte. Wie das neue Gotteshaus der Protestanten wurde sie im neogotischen Stil erbaut, zeigt aber einen klassischen Aufbau als kreuzgratgewölbte Saalkirche aus Schieferbruchstein mit leicht eingezogenem Chor und quadratischem Westturm. Architekt war der Münchener Professor und Wormser Dombaumeister Heinrich von Schmidt.
Die Marienkirche wurde in den letzten Jahren vorbildlich restauriert und ist ein heller, weiter, freundlicher und einladender Raum. Im Gegensatz zu der evangelischen Kirche, bei der von der ursprünglichen neogotischen Ausstattung leider nur noch der Orgelprospekt erhalten ist, ist diese in der Marienkirche glücklicherweise noch vollständig vorhanden. Links schließt sich dem Bau eine kleine Marienkapelle, rechts die Sakristei an.
Die Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Pfarrei Veldenz, zu der Burgen, Gornhausen und Hirzlei als Filialorte gehörten, ist seit dem 1. Januar 2022 in der neuen Pfarrei St. Matthias Rechts und Links der Mosel aufgegangen. Die Pfarrstelle übernehmen die beiden Pfarrer Bruno Comes und Dekan Peter Klauer gemeinsam ("in solidum").
Bilder der Verglasung finden Sie hier.
Seit über sechs Jahrzehnten muss leider eine für den Raum unzureichende Behelfsorgel mit nur vier Registern eingesetzt werden.
Link zu St. Mariä Namen auf Google Maps