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Minheim:Kirche St. Johannes der Täufer

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Aus zwei macht eins - die Wanderung zweier Altäre aus Trier über St. Thomas nach Minheim

Auf drei Seiten von der Mosel umflossen, liegt der schmucke Weinort Minheim mit seinen ca. 450 Einwohnern auf einer Moselschleife. Die schöne Lage preist man für touristische Zwecke selbstbewusst unter der Bezeichnung "Sonneninsel".

St. Johannes der Täufer ist schon mindestens der dritte Kirchbau an diesem Ort. Bereits 1064 wurde eine Kirche erwähnt, ein Neubau folgte 1680, dann 1840-42 die heutige Kirche.

Amüsant, dass der Grund für die beachtliche Größe des Saalbaus „in der Form einer noch klassizistisch gebundenen Neugotik“ (Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler) ausgerechnet in einer Sparmaßnahme der damaligen Dorfbewohner liegen soll: Die Männer des Ortes hatten beschlossen, „die Ausschachtungsarbeiten der Fundamente in Eigenleistung durchzuführen; dabei stieß man am Ende des bereits abgesteckten Grundrisses auf Trockenmauerreste. Um einen günstigen Aushub der Fundamente zu erhalten, entschied man sich, das Schnurgerüst in der Längsachse zu verschieben. Dadurch wurde der Grundriss wesentlich größer als eigentlich vorgesehen.“

So erhielten die Minheimer vor 180 Jahren nicht nur eine schöne, sondern auch weite und geräumige Kirche.

Der eindeutige Blickfang und die größte Sehenswürdigkeit der Kirche ist die beeindruckende Altaranlage, die gleich aus zwei hintereinander aufgestellten Altären besteht. Obwohl der Aufbau mit seinen gewaltigen, aber für den hiesigen Altarraum durchaus passenden Ausmaßen so wirkt, als habe er schon immer in Minheim gestanden, hat er schon mehrere Reisen und eine „Trennung auf Zeit“ hinter sich!

Beide Teile des Altars sollen ursprünglich in der bekannten Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf in Trier gestanden haben.

Die hintere, große Altarwand, in Minheim „Chormantel“ genannt, stammt aus dem Jahr 1760 und wurde 1848 aus Trier erworben. „Wandarchitektur mit Kartuschenfüllungen; die vorspringenden Enden mit Säulen korinthischer Ordnung und Konsolenpodesten für lebensgroße Figuren.“ (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz). Diese sind links der Kirchenpatron Johannes der Täufer, rechts der zweite Patron Hubertus. Die Bekrönung bildet eine Figur des auferstandenen Christus.

Der vordere Altarteil in Rokokoformen des 18. Jahrhunderts mit dem Tabernakel und Figuren der Jungfrauen Fides (Glaube, links) und Spes (Hoffnung, rechts) soll ebenfalls aus St. Gangolf stammen. Er kam 1889 in die romanische Klosterkirche St. Thomas an der Kyll, dann 1987 auf Initiative des aus Minheim stammenden Domkapitulars Nikolaus Föhr hierher, womit die wohl ursprüngliche Trierer Aufstellungssituation rekonstruiert sein dürfte. Allerdings war der hintere Teil bereits 1964 farblich neu gefasst worden, weswegen die beiden Teile heute farblich nicht ganz perfekt zusammen passen. Sehenswert sind sie allemal!

1987 startete eine Kirchenrenovierung, die 2001 mit der Anschaffung einer tiefen Bordunglocke als vierter Glocke des Geläutes seinen Abschluss fand. Ungewohnt die Glockenzier: Ein Fries von Kuckucken - der Kuckuck ist der Spottname der Minheimer! 

Bemerkenswert in St. Johannes Minheim weiterhin eine Statue des heiligen Josefs auf der rechten Seite des Altarraums, die der Südtiroler Bildhauer Hermann Josef Runggaldier 2002 anfertigte, der Kreuzweg im Nazarener-Stil und die 1893 vom Klausener Orgelbauer Heinrich Voltmann erbaute Pfeifenorgel (13 Register) mit einem Gehäuse in schlichten, aber geschmackvollen Formen.

Die Pfarrei St. Johannes der Täufer Minheim gehört zur Pfarreiengemeinschaft Neumagen-Piesport; die Pfarrstelle ist derzeit vakant, Vakanzverwalter ist Dekan Peter Klauer, als Kooperator hat Stephan Schmidt einen seelsorgerischen Tätigkeitsschwerpunkt in der Pfarreiengemeinschaft.

Die Zusammenstellung der Informationen erfolgte unter anderem aus dieser Darstellung.

Link zu St. Johannes der Täufer auf Google Maps

Adresse

54518 Minheim

Impressionen

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