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Bernkastel-Kues, OT Kues:Kirche St. Briktius

Kues St. Briktius 02 - Blick von Norden
Regelmäßiger sonntäglicher Gottesdienstort: Die weiträumige und helle Briktiuskirche in Kues

Zwei Tage nach dem Martinstag gedenkt die Kirche am 13. November des heiligen Bischofs Briktius von Tours. Er war direkter Nachfolger von Bischof Martin. Darstellungen (wie auch am Hochaltar von Kues St. Briktius) zeigen ihn mit glühenden Kohlen in seinem Mantel: Als er bezichtigt wurde, mit einer in seinem Haushalt lebenden Nonne ein Kind gezeugt zu haben, trug er als Gottesurteil die Kohlen zum Grab des heiligen Martins. Obwohl der Mantel unbeschädigt blieb, musste er Tours verlassen. Vom Papst in Rom freigesprochen, kehrte er wieder als Bischof nach Tours zurück, wo er im Jahr 444 starb.

Sankt Briktius ist die Kirche der bevölkerungsreichsten Einzelgemeinde unseres Pastoralen Raumes geweiht: Der Stadtteil Kues der Doppelstadt Bernkastel-Kues ist deutlich größer als der am anderen Moselufer liegende Stadtteil Bernkastel. Gerade das Umfeld der Kirche, Alt-Kues, wirkt jedoch nicht (klein-)städtisch wie die Richtung Mosel gelegenen Bereiche mit ihren fast schon mondänen Bauten, sondern mit seinen engen Gässchen eher wie ein typischer Weinort der Mosel. 

Wenn man den Kirchenraum von Sankt Briktius betritt, ist man von dessen Weiträumigkeit und Helligkeit überrascht. Die bei der letzten großangelegten Renovierung aufgetragene helle und freundliche Ausmalung des Innenraums in Kalkfarben und die großen Seitenschifffenster tragen zum vornehmen, aber freundlichen Raumeindruck bei. 

Schon aus dem Jahr 1259 stammt die erste Erwähnung der Kirche. 1463 wurde auf Bitte des großen Sohnes der Stadt, Nikolaus von Kues, die Pfarrei in das St.-Nikolaus-Hospital am Moselufer eingegliedert. Damit war ab dieser Zeit der Rektor des Hospitals stets Pfarrer der Gemeinde. Dies blieb so bis zur Trennung von Hospital und Pfarrei im Jahre 1909. Ende des 18. Jahrhunderts hatte das sich in desolaten Zustand befindliche Kirchenschiff gemeinsam mit dem Chor eine Länge von gerade einmal 26 Schuh und eine Breite von 18 Schuh, war also von sehr bescheidenen Ausmaßen. 

Nach verschiedenen Überlegungen wurde 1784 ein kompletter Neubau der Kirche beschlossen und den Brüdern Peter und Niklas Görgen aus Trier anvertraut; den Bau des 48 Meter hohen Turms besorgte Maurermeister Bruck aus Wittlich. Die neue Saalkirche erhielt ein rundbogiges Tonnengewölbe mit Stichkappen über den Rundbogenfenstern und war 28,50 m lang. Am 24. Juni 1922, konnte dann eine umfangreiche Erweiterung der Kirche mit zwei Seitenschiffen auf über 600 Sitzplätze durch Bischof Franz Rudolf Bornewasser vorgenommen worden, nachdem auch ein erneuter völliger Neubau der Kirche erwogen worden war. 

Aufgrund der starken Bautätigkeit in Kues nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann 1963 sogar noch eine neue zusätzliche  Kirche, die Marienkirche, als Filiale von Sankt Briktius in ca. 800 m Entfernung (Luftlinie) erbaut; 2008 wurde sie aufgegeben und 2018 abgebrochen. 

Sankt Briktius bleibt jedenfalls auch nach 760 Jahren ein regelmäßiger Gottesdienstort, seit dem 1. Januar 2024 in der neu gegründeten Pfarrei St. Nikolaus Bernkastel-Kues; jeden Sonntagvormittag findet dort ein Hochamt statt. Pfarrer ist seit dem Jahr 2000 Georg Moritz.

Positiv ist in jedem Fall, dass sich der Besucher der tagsüber grundsätzlich geöffneten Kirche vor Ort über die geschichtlichen Eckdaten des Gebäudes und vor allem auch über die Einzelstücke der reichhaltigen Ausstattung - beispielsweise 17 Heiligenfiguren (die alle bezeichnet sind!) - mittels eines kleinen Kirchenführers informieren kann. Die Inhalte des Führers sind auch auf der Homepage der Pfarrei nachzulesen.

Sankt Briktius beherbergt die größte Pfeifenorgel unseres Pastoralen Raumes, ein mächtiges Instrument mit unzähligen klanglichen Möglichkeiten. Von der Firma Weise 1957 als Nachfolgeinstrument einer kleineren Stumm-Orgel mit zunächst 34 Registern auf drei Manualen errichtet, wurde 2017 die Empore vergrößert, die Orgel mit einem neuen viermanualigen Spieltisch ausgestattet und sukzessive in Eigenleistung erweitert. 2023 kam das wirkungsvolle horizontale Zungenregister "Fanfare" hinzu! Im Endausbau wird das Instrument, an dem Kantor Dr. Michael Meyer als hauptberuflicher Kirchenmusiker agiert, deutlich über 60 Register haben. Wir werden zu gegebener Zeit weiter über das Projekt berichten!

Aufnahmen der schönen Kirchenfenster von Sankt Briktius finden Sie auf der Homepage der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V.

Link zu St. Briktius auf Google Maps

Adresse

Weingartenstraße
54470 Bernkastel-Kues

Einrichtungen

Impressionen

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