Paris mit dem Ortsteil Dhron der Doppelgemeinde Neumagen-Dhron zu vergleichen, mag etwas vermessen sein. Auf der einen Seite die mondäne Metropole mit 11 Millionen Einwohnern, auf der anderen Seite die beschauliche Weinbaugemeinde im Tal der Dhron, wenige Meter vor deren Mündung in die Mosel …

Und doch haben beide etwas gemeinsam: Eine prächtige Kirche auf einer Insel! Während die Kathedrale Notre Dame auf der Île de la Cité von der Seine umflossen wird, steht die Dhroner Dreifaltigkeitskirche auf einer „Insel“ zwischen der Dhron und einem Mühlenteich.

In der Tat ist die Dhroner Kirche wirklich ein kleiner Dom. Eine schöne neogotische Basilika mit Querhaus aus Schieferbruchstein, nach Plänen des Trierer Dombaumeisters Julius Wirtz in den Jahren 1909-10 erbaut. Der Turm, der ein vierstimmiges Geläute trägt, wurde wirkungsvoll auf die Nordwestecke des Gebäudes neben die Eingangsfassade gesetzt. Wohl mit der aufwendigste Bau des Historismus in unserem Pastoralen Raum!

Damals ließ man sich die Kirche etwas kosten, die Baugestalt kündet von einer wohlhabenden Gemeinde und von einer hohen Opferbereitschaft der Gläubigen. Heute erfordert die Unterhaltung eines solchen Gebäudes gewaltige Anstrengungen für die recht kleine Kirchengemeinde von gut 600 Katholiken; gerade wurden beispielsweise die Dächer für ca. 800.000 Euro erneuert, so dass sich die Kirche von außen in perfektem Zustand präsentiert. Nun würde man gerne die Renovierung im Inneren fortsetzen, da der Zahn der Zeit ziemlich an der Raumschale genagt hat.

Die ursprüngliche neogotische Ausstattung der Kirche ist noch weitgehend erhalten (Altäre, Kanzel etc.), was eine Besichtigung lohnenswert macht.

Der Vorgängerbau ist übrigens noch erhalten! Die 1702 fertiggestellte erste Dreifaltigkeitskirche, ein schlichter, in Sichtweite von der heutigen Kirche nahe der Dhron an der Hauptstraße gelegener Saal von 16 mal 10 Metern, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in schlechtem Zustand und wurde nach Bau der neuen Kirche der Zivilgemeinde zu profanen Zwecken überlassen. Auch in früheren Zeiten wurden also gelegentlich Sakralgebäude umgenutzt.

Die prächtige Klais-Orgel von 1924 mit 25 Registern füllt hervorragend die Westempore aus. Leider wurde ihr romantisches Klangbild 1966/67 von der Firma Stahlhut, Aachen, völlig verändert und neobarockisiert.

Bilder der eindrucksvollen und vielgestaltigen, überwiegend aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg stammenden Verglasung finden Sie auf der Homepage der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V.

Die erst im 19. Jahrhundert entstandene Pfarrgemeinde Dhron gehört zur Pfarreiengemeinschaft Neumagen-Piesport; die Pfarrstelle ist derzeit vakant, Vakanzverwalter ist Dekan Peter Klauer, als Kooperator hat Stephan Schmidt einen seelsorgerischen Tätigkeitsschwerpunkt in der Pfarreiengemeinschaft.

Die schöne Kirche Dreifaltigkeit ist tagsüber grundsätzlich geöffnet, so dass Ihnen ein Besuch möglich ist.

Link zur Kirche Dreifaltigkeit auf Google Maps