Morbach, OT Heinzerath:Kapelle St. Petrus und Paulus
Eine der altehrwürdigsten Dorfkirchen unseres Pastoralen Raumes steht im Morbacher Ortsbezirk Heinzerath (ca. 320 Einwohner): Sankt Petrus und Paulus.
Mit den zwei mächtigen Linden stellt die im Ortskern von Heinzerath gelegene Kirche eine äußerst malerische Baugruppe dar. Die unterschiedlichen Dachhöhen lassen den Betrachter auf eine bewegte Baugeschichte schließen: Generationen von Heinzerathern haben hier an- und umgebaut!
Sankt Petrus und Paulus wurde 1374 erstmalig erwähnt, der Westturm mit starken Mauern dürfte aber bereits aus dem 13. Jahrhundert stammen - und ist damit eines der ältesten Sakralbauwerke in unserem Pastoralen Raum. Eine der beiden Glocken stammt noch aus dem 14. Jahrhundert! Ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt der fünfseitige Chor im Osten. Im 16. Jahrhundert folgte das Langhaus mit hölzerner Bogendecke, im 17. Jahrhundert die an den Chor angebaute Sakristei und im 18. Jahrhundert die urige, an den Turm angebaute Vorhalle mit hölzerner Emporentreppe.
Noch spannender wird die Baugeschichte, weil eine Sage mit ins Spiel kommt: Das Dorf Heinzerath im Alftal bei Bausendorf wurde von der Pest heimgesucht - heute stehen dort nur noch die Kirche und eine ehemalige Mühle. So zogen die von der Seuche verschonten Bewohner in den Hunsrück weiter und bauten in „unserem“ Heinzerath die bis auf Turm und Chor verfallene Kirche nach dem Vorbild ihrer St.-Bartholomäus-Kirche wieder auf. In der Tat erinnert diese mit dem erhöhten Chorbau und dem fensterlosen Turm äußerlich sehr an den hiesigen Bau. Dazu nahmen sie ihren Kirchenpatron Bartholomäus mit - der in der Tat nun auch als Statue und als „Nebenpatron“ in der hiesigen Kapelle präsent ist. Ein Zufall?
Eine wirklich sehenswerte kleine Kirche. Obwohl in den 60ern der Seitenaltar, die Kanzel und die Kommunionbank entfernt worden sind, lohnen der noch vorhandene Hochaltar, die barocken Heiligenfiguren - auf dem Altar Petrus, Bartholomäus und Paulus, an der Rückwand des Chors Sebastianus und Rochus - und die wiederentdeckten Wandfresken einen Besuch.
Sankt Petrus und Paulus Morbach-Heinzerath war im Mittelalter eine Filiale von Bischofsdrohn. Seit 1803 gehörte man zur 1723 gegründeten Pfarrei Merscheid, die nun seit dem 1. Januar 2022 in der neu gegründeten Pfarrei Am Haardtkopf St. Christophorus aufgegangen ist. Pfarrer der tagsüber meist geöffneten Kirche ist Markus Weilhammer.
Schöne Aufnahmen der Glasfenster finden Sie auf der Homepage der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V., daneben gibt es einen Wikipedia-Eintrag und einen Eintrag in der Kulturdatenbank der Region Trier zu dem Bauwerk.