Piesport, OT Ferres:Kapelle ("Ferreser Dom")
Ferres ist eine kleine, zu Piesport gehörende Siedlung, etwas moselaufwärts auf der Seite von Alt-Piesport (mit der bekannten Rokoko-Pfarrkirche St. Michael) gelegen. Eberhard Taub aus Ferres soll 1444 mit dem Bau einer Kapelle den Grundstein für die Wallfahrt nach (Eberhards-)Klausen - heute der bedeutendste Wallfahrtsort im Bistum Trier - gelegt haben, und so ist die einzige Straße der Siedlung natürlich nach diesem bekannten Bruder Eberhard benannt.
Über die Enstehungsgeschichte der kleinen Ferreser Kapelle - von den Einheimischen liebevoll „Ferreser Dom“ genannt - berichtet der Gebäude- und Kulturführer der Ortsgemeinde Piesport:
„Der Sage nach soll bei Ferres ein Holzkreuz angetrieben sein. Es kreiste bei Hochwasser auf wundersame Weise an einer Stelle. Diesen unerklärlichen Vorgang deutete man als Fingerzeig Gottes, um am Ufer eine Kapelle zu bauen. Die älteste Erwähnung stammt aus dem 17.. Jahrhundert. Das wertvolle Holzkreuz mit dem fast lebensgroßen Christus fand zunächst seinen Standort in der alten Kapelle und später nach dem Neubau im Jahre 1929 an der östlichen Außenwand. Um es nicht länger den Witterungseinflüssen auszusetzen, brachte man es im Jahre 1960 im Turm der Pfarrkirche Sankt Michael an. Dort ist es heute noch zu sehen und ein Blickpunkt für jeden Kirchenbesucher. Ein Bildhauer aus Morbach fertigte schließlich für die Außenwand der Kapelle ein Kreuz aus Sandstein.“
1929 ersetzte also der heute noch vorhandene Bau einen aus dem 17. Jahrhundert stammenden, ähnlich großen Vorgänger. Hier am Prallhang der Mosel - fast unmittelbar hinter der Kapelle beginnen die Weinberge - ist Hochwasser leider alle paar Jahre möglich. Glücklicherweise nicht immer so dramatisch wie beim Jahrhunderthochwasser zu Weihnachten 1993, als die Mosel bis wohl ca. einen Meter unter der Traufe stand - ein Bild in der Kapelle erinnert noch an diesen dramatischen Moment.
Im Inneren - die Kirche ist tagsüber meist geöffnet - fällt zunächst das Relief „Christus in der Kelter“ ins Auge, eine Nachbildung einer bekannten, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Darstellung in der Kreuzkapelle oberhalb Ediger-Eller.
Daneben verdienen drei weitere historische, aus der alten Kapelle stammende Bildwerke Beachtung. Die Holzfigur des heiligen Rochus stammt aus dem 16. Jahrhundert, die der Mutter Gottes aus dem 18. Jahrhundert. Das Bildnis der heiligen Anna, die Maria den Stammbaum zeigt, stammt aus der Zeit um 1700.
Die Ferreser Kapelle gehört zur Pfarrei St. Michael Piesport, diese wiederum zur Seelsorgeeinheit Neumagen-Piesport. Die Pfarrstelle ist vakant, Vakanzverwalter ist Dekan Peter Klauer, als Kooperator hat Stephan Schmidt einen seelsorgerischen Tätigkeitsschwerpunkt in der Pfarreiengemeinschaft.
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