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Bernkastel-Kues, OT Kues:Ehemalige Marienkirche

Kues_ehemalige_Marienkirche_01
45 reiche Jahre - die 2008 aufgegebene und 2018 abgebrochene Marienkirche von 1963

Am 22. August, genau eine Woche nach Mariä Himmelfahrt, feiert die katholische Kirche das Fest Maria Königin. Tatsächlich gab es eine Kirche in unserem Pastoralen Raum, die an diesem Tag ihr Patronatsfest beging: Die Marienkirche im Bernkasteler Stadtteil Kues. Im Gegensatz zu den übrigen hier vorgestellten Kirchen ist die Marienkirche in der Pfarrei St. Nikolaus Bernkastel-Kues jedoch schon Geschichte.

Wie so viele andere Kirchen ist die Marienkirche in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, nachdem man die Pfarrkirche St. Briktius Kues bereits zu Beginn der 20er Jahre auf eine Kapazität von 600 Sitzplätzen verbreitert hatte. Die Festschrift zur Einweihung führt aus: „Damals allerdings konnte keiner ahnen, welche Entwicklung die Pfarrei St. Briktius nehmen würde. Um das Jahr 1950 begann eine riesige Bautätigkeit, die innerhalb weniger Jahre ganze Straßenzüge erstehen ließ. Besonders wurde der Bergweg mit verschiedenen Nebenstraßen ausgebaut und ein ganz neues Viertel in Richtung Wehlen erschlossen. Im Jahre 1961 wohnten in diesem neuen Viertel bereits 1600 Katholiken. Wegen der Entfernung von der Pfarrkirche mußte eine neue Lösung gesucht werden.“

So baute man 1963 eine neue Kirche nach Plänen des Architekten Klaus Frey; die Einweihung fand am 1. Mai 1963 statt. Der moderne Bau wurde als Filialkirche der Pfarrei St. Briktius zugeordnet und war künstlerisch als Marienkirche gestaltet, ein Fensterband zeigte beispielsweise die sieben Freuden und die sieben Schmerzen Mariä. Die große, auffallende Bleiverglasung hinter dem Altar wurde vom Trierer Künstler Jupp Zimmer entworfen.

Wegen Bauschäden, hoher erforderlicher Renovierungskosten und zurückgehender Besucherzahlen wurde die Marienkirche 2008 leider aufgegeben. Auch dies ist eine Entwicklung, die Bernkastel mit vielen anderen Städten und Bauten aus dieser Zeit teilt. 2011 erfolgte die Profanierung, 2018 der Abbruch. Heute steht auf dem recht schmalen Grundstück zwischen Bergweg und Brüningstraße ein Wohnheim für 24 Menschen der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH - schön, dass wenigstens eine sinnvolle Nachnutzung des Grundstücks gefunden wurde!

Wir vom Leitungsteam des Pastoralen Raumes haben die Kirche nicht mehr kennenlernen dürfen. Fotos zeigen einen weiten stützenlosen Raum üvere rombusförmigem Grundriss mit einer eindrucksvoll durchfensterten Altarwand und einen freistehenden Glockenturm (13 m), der den ursprünglichen, 30 m hohen Turm 1998 ersetzte. In vielen Gesprächen hörten wir jedenfalls dankbare Erinnerungen an die geräumige Marienkirche, beispielsweise an die Jugend- und Familiengottesdienste sowie ökumenische Gottesdienste, die dort stattgefunden haben.

Wenn einen auch leise Wehmut angesichts des aufgegebenen Gebäudes beschleicht, so denken wir daran, dass wir als Volk Gottes letzten Endes ein wanderndes Volk sind. Beim Kennenlernen der Glaubensorte in unserem Pastoralen Raum haben wir erfahren müssen, dass es in fast allen Orten in der Vergangenheit Kirchengebäude gab, die in einem schlechten baulichen Zustand waren, umgenutzt oder verändert wurden. Neues entstand. Ein Gedanke, der die derzeitigen Veränderungen in der Kirche nicht beschönigen soll, aber uns die Hoffnung gibt, dass es mit anderen Formen und an anderen Orten weitergehen kann.

Vielen Dank an Ruth Kohl aus Kues für die Erinnerung an die Marienkirche, die den Impuls für unseren kleinen Beitrag gab, sowie die Übersendung der Fotos!

Viele Fotos der Kirche, auch vom Abbruch 2018, und auch die gescannte Festschrift zur Einweihung 1963 finden Sie auf der tollen Homepage von Roland Klinger.

Weitere Informationen zu dem untergegangenen Gebäude finden sich im Wikipedia-Eintrag.

Link zur Marienkirche auf Google Maps - die Marienkirche ist auf der Satellitenaufnahme immer noch sichtbar!

Adresse

Bergstraße
54470 Bernkastel-Kues

Impressionen

12 Bilder