Zum Inhalt springen

25. Jan. 2025:18:30Hl. Messe

Zeltingen-Rachtig, OT Zeltingen:Kirche St. Stephanus

St. Stephanstraße
54492 Zeltingen-Rachtig
Zeltingen_St_Stephanus_01

Von außen in kräftigem Gelb, innen mit "chur-kölnischem" Blau - St. Stephanus "im Weinberg des Herrn" fällt auf!

Gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale hat die Zeltinger Pfarrkirche:

1. Ihre äußerst malerische Lage etwas oberhalb des Ortes im Weinberg - sie führt laut der Homepage der Pfarrei zur Bezeichnung „betende Kirche im Weinberg des Herrn“;

2. die Kirche hat eine prächtige Innenausstattung, die alleine schon einen Besuch rechtfertigen würde;

3. seit der letzten Renovierung 2015 sind Architekturglieder im Inneren in einem kräftigen Blau hervorgehoben, was in unserem Pastoralen Raum sonst nicht vertreten ist und sicher jedem Besucher in Erinnerung bleibt.

Wie das benachbarte Rachtig war die Gemeinde Zeltingen seit jeher und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine Exklave des Kurfürstentums Köln.

Nach einer unbestätigten Überlieferung soll bereits im 7. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Pfarrkirche eine Kapelle gestanden haben. Die heutige Kirche war zunächst Filiale der Pfarrei Rachtig-Lösnich und wurde erst 1803 selbstständige Pfarrei. Heute gehört  St. Stephanus Zeltingen zur zum 1. Januar 2024 neu gegründeten Pfarrei St. Nikolaus Bernkastel-Kues; leitender Pfarrer ist Georg Moritz.

1640 wurde die Sakristei von Sankt Stephanus errichtet, der rippengewölbte Chor mit einem kleinen Dachreiter wurde vermutlich ebenfalls im 17. Jahrhundert neu- oder eingreifend umgebaut. 1720 folgte das Langhaus mit Holztonne im Kleeblattprofil, 1739 der Neubau des Westturms, womit die Kirche ihre heutige Gestalt erhielt.

Sankt Stephanus ist ein heller, freundlicher Raum, der vorbildlich restauriert ist! In zwei großangelegten Maßnahmen zwischen 2006 und 2008 sowie in den Jahren 2014 und 2015 wurden knapp 1,4 Millionen Euro in Dachgebälk, Dacheindeckung, Isolierung der Mauern, Boden, Innenanstrich und Heizung investiert, wovon die Kirchengemeinde knapp 600.000 Euro getragen hat. Das Bistum Trier übernahm nicht nur den Differenzbetrag, sondern gab die Farbfassung für den Innenraum vor: So kam es zu den im kräftigen Blau gehaltenen Architekturgliedern - Blau ist die Farbe des Kurfürstentums Köln.

St. Stephanus war ein Diakon der Jerusalemer Christengemeinde und gilt als erster Märtyrer der Christenheit. Sein Martyrium, die Steinigung, wird in der Apostelgeschichte im Neuen Testament beschrieben. Drei Kirchen in unserem Pastoralen Raum tragen sein Patrozinium: Monzelfeld, Wintrich und Zeltingen. Drei Darstellungen des Heiligen findet der interessierte Besucher in der grundsätzlich tagsüber geöffneten Zeltinger Kirche: Eine Figur in der Nische über dem reich gestalteten Rokokoportal; eine in auffallendem Goldton gestaltete Heiligenfigur linkerhand im Altarraum; und die Darstellung des Martyriums zentral im Hochaltar.

Der steinerne, sehenswerte Hochaltar aus dem Jahr 1627 stammt vermutlich vom bekannten Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann dem Jüngeren. Der linke Seitenaltar, der Marienaltar (um 1630), dürfte aus derselben Werkstatt stammen, ebenfalls das genauso qualitätvolle Sakramentshäuschen. Etwas „weniger gut“ (Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler) der dennoch sehenswerte rechte Seitenaltar von 1628 mit der Vision des heiligen Antonius.

Chorgestühl und Kommunionbank aus dem 18. Jahrhundert sollen aus dem Kloster Machern stammen; bemerkenswert auch die Kanzel und die originale Verglasung des Langhauses mit sehr schönen Wappendarstellungen von 1717. Aufnahmen sind auf der Homepage der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. zu finden.

Neueren Datums, aber auch schon durchaus Denkmalwert innehabend, ist die elektropneumatische Pfeifenorgel der Kirche aus der Werkstatt Stockhausen (Linz) mit 24 Registern aus dem Jahr 1927, die wohl komplett von der Firma Weigle (Echterdingen) hergestellt worden ist. In den Jahren 2003 und 2004 erfolgte durch die Firma Mayer (Heusweiler) eine Rückführung von späteren Veränderungen im Rahmen einer Reinigung.

Link zu St. Stephanus auf Google Maps